Computec dreht kräftig an der Preisschraube

27.11.07

Heimlich, still und leise hat Computec seine am 5.11 veröffentlichten Mediadaten bei einigen Heften nun noch mal überarbeitet. Dass dabei der Grundpreis für eine 1/4 Seite Werbung in der PC Games um 100 Euro angehoben wurde, ist für Leser eher uninteressant.

Interessant sind eher die folgenden Infos. Der Termin für die Preiserhöhung ist noch nicht bekannt, die Umsetzung dürfte aber zügig von statten gehen. So sind die neuen Konditionen für das N-Zone-Abo auf der Abo-Webseite bereits eingepflegt.


N-Zone
Der Preis der Magazin-Ausgabe wird von € 3,30 auf € 3,50 angehoben. Die Kosten des Plusabos steigen von € 4,30 auf € 4,56. Die silberne Plastiktüte (Premium) mit Poster und 32 Seiten Extraheft kostet von nun an € 7,90 statt der bisherigen € 6,99.

Wii Player Magazin
Das 68-seitige, meist nur im völlig ramponierten Zustand am Kiosk vorfindbare Heft, soll zukünftig € 3,30 statt € 2,99 kosten.

play3
Man kann nur hoffen, dass die gestrichenen 30 redaktionellen Seiten (16 Seiten weniger Heftumfang bei drei Mal so hohem Werbeaufkommen) der 12er Ausgabe ein ganz böser Ausrutscher waren. Ansonsten kann ich Computec leider nur noch vorwerfen den Hals nicht voll genug bekommen zu können. In den Mediadaten 2008 (Stand: 20.11.07) wird der Heftpreis von nun an mit € 5,30 statt der bisherigen € 4,99 angegeben.

play vanilla
Vom Dumpingtitel zum Hochpreisheft. Der Preis steigt mit Ausgabe 01+02/2008 von derzeit € 2,50 auf € 3,90.

Nicht grundsätzlich gegen Preiserhöhungen, aber...
Ich spreche mich nicht gegen Preiserhöhungen aus, nach teils mehr als 5 Jahren gleich bleibender Preise ist der aktuelle Schritt durchaus legitim, gäbe es da nicht einen winzigkleinen Haken: Die Hefte wurden bereits kaputt gespart und aus den Preiserhöhungen bei PC Action und PC Games von € 4,99 auf 5,30, sowie Widescreen von € 4,99 auf € 5,90 wissen wir bereits, dass der Leser rein gar nichts davon abbekommt.

Da werden bei den PC-Spiele-Heften die Umfänge runtergefahren und aus „oh, diesen Monat 16 Seiten mehr Umfang“ werden lediglich „oh, diesen Monat 16 Seiten mehr Werbung“. Ein OXM wird von drei Redakteuren gemacht, der Umfang ist egal ob 5 Seiten Werbung oder 30, auf 100 Seiten gedeckelt. Momentan dürfen die vier gleichen Redakteure zwei hundertseitige PlayStation-Magazine machen, ggf. steuert mal ein Freier oder eine Hand voll Praktikanten noch ein paar Beiträge mit ein.

Im Laufe der Zeit hat man mit „Änderungen im Sinne der Leser“ viele Käufer vertrieben. Die z. B. ach so tollen Testübersichten von PlayZone und N-Zone sind genauso schnell verschwunden, wie sie gekommen sind. Der Abgang erfolgte im Gegensatz zur Einführung ohne großes Trara. Auch sägte man jahrelang an der Glaubwürdigkeit seines PlayStation-Flagschiffes, in dem man den Leser jeden Monat aufs neue mit Advertorials (redaktionell aufgemachte Anzeigen) beglückte. Diese waren teilweise nicht als solche gekennzeichnet und tauchten auch im damals noch vorhandenen Inserentenverzeichnis nicht auf. Bei vermeintlichen Tests, wie bei Playboy: The Mansion (PZ 5/05), wirkt das natürlich ein wenig seltsam, wenn die Seiten auf denen der „Artikel“ gedruckt ist, gar nicht existieren.

Dass von den meisten Heften verrissene EA Playground bekam in der aktuellen N-Zone auch eine dieser zweifelhaften Werbeformen, hier in hauchdünner Schrift „Promotion“ genannt.

Angesichts solcher Tatsachen, wo die Glaubwürdigkeit einer Redaktion mit Füßen getreten wird, Hefte von drei Redakteuren + Praktikanten gemacht werden, die Umfänge teilweise um ein drittel eingeschmolzen werden und nun auch die Preise steigen, müsst ihr euch folgende Frage gefallen lassen:

Ist das Internet wirklich schuld daran, dass eure Auflagen ins Bodenlose fallen oder meint ihr nicht auch, das Problem ist zum größten Teil hausgemacht?

Willkommen nach X360 Cheaters Jahrbuch 2008

22.11.07

Die Xbox 360 ist eine fantastische Games-Maschine die einigen der besten Spiele, die es überhaupt gibt, ein Zuhause bietet. Wir haben deswegen also eine massive Liste von Cheats und Tipps für die besten Gammes erstellt, die du auf der Xbox 360 spielen kannst! Schnappe dir deinen Joypad und bereite dich auf ernsthaft üppigen Spaß vor!

*nach Luft ring*

Beeindrucken der vorgegebenen Anzahl an Passanten auf der Stage X

Wohl eher die Zuschauer…

Um einen Fun-Bonus zu enthüllen, gib die folgende Nummer in jedes beliebige Telefon ein, das du im Spiel findest: 555-1233
Um einen Fun-Bonus zu enthüllen, gib die folgende Nummer in jedes beliebige Telefon ein, das du im Spiel findest: 555-2309
[…]

Geil oder? Dank Copy und Paste muss man das nicht 36x schreiben, sondern kann es einfach 36 mal einfügen und einfach die Zahlen ändern.

Den Cheat Volle Health freischalten

Um die volle Translation freizuschalten, nutzen Du bitte die Vollversion.

Die Qual der Wahl?
Hast du ein Problem zu entscheiden, welchen Weg du durch das Spiel folgend möchtest, und welcher am besten zusagt? Oder hast du dich bereits für deinen besten Kampfstil entschlossen und hast Probleme, die Rasse, Klasse, die Fertigkeiten und Attribute deines perfekten Charakters zu bestimmen? Keine Sorge, im folgenden Abschnitt erklären wir alles, was du wissen musst, um den für dich richtigen Weg zu wählen, sei es als Mage, Krieger oder Dieb, um dann den stärksten und wirksamsten Charakter dieser Klasse zu erstellen!

Sorgen hab ich keine, höchsten dass ich irgendwann nicht mehr verstehe, was ihr mir eigentlich erzählen wollt. Warum ihr Warrior und Thief übersetzt habt, Mage aber nicht, bleibt euer Geheimnis, oder?

Zusätzlich hast du auch die Fähigkeit, die Statistiken deiner Feinde zu reduzieren, um ihnen gegenüber die Oberhand zu gewinnen. Mages kämpfen aufgrund ihrer Fähigkeit zu starken Fernattacken und geringerer Defensivstärke aus der Distanz.

Statistiken reduzieren? Hm… Vielleicht kämpfen ich zu starken Duden.

[…]der sich als Nahkämpfer auf seine Defensivstärke verläßt.

Richtig, babelfish kennt ja nicht die neue Rechtschreibung…

Um das Audio Kleine Zuschauerzahl freizuschalten[…]

Anführungszeichen vergessen? Außerdem: Um das Audio „XYZ“ freizuschalten? Sicher, ihr habt den richtigen Übersetzungsvorschlag gewählt?

Gehe vom Bildschirm des Hauptmenüs zum Passwort-Bildschirm,und gib den folgenden Code ein[…]

Kleine Klemper hier?


Der Spaß erscheint bereits in der zweiten Auflage. In der 2007er Version gab es noch 100 Seiten für 7,90, für 2008 sind es 68 Seiten zum selben Preis.

Wer noch mehr dieser Stilblüten haben möchte, Papercut führt seit 2001 ein breites Portfolio unregelmäßig erscheinender und ständig wechselnder Tipps-Hefte: PlayStation 2 Cheaters Jahrbuch, PlayStation 2 Megacheats, X360 Megacheats […]

Angedroht wurden auch schon Bücher und Hefte für die Wii-Konsole, bislang sind Wii Megacheats und Co. trotz anders lautender Ankündigung noch nicht erschienen.

Groß Britannien bietet so viele so geile Hefte. Liebe VU Verlagsunion KG, warum bringst du immer nur diesen Müll zu uns?

Angesehen: Das neue OXM360

21.11.07

Alle Jahre wieder kommt der Weihnachtsmann und auch alle Jahre wieder arbeiten oder fuschen Redaktionen und Layout am Aussehen des Heftes herum. Die Bravo Screenfun hat das Prozedere bereits letzten Monat erfolgreich über die Bühne gebracht. Beim OXM360 bleibt leider ein fader Beigeschmack zurück.

Auffällig ist zunächst das neue, alte Heftformat. Ab sofort kommt wieder DIN A4 zum Einsatz, das Heft ist also wieder einige Millimeter länger. Zum Devil May Cry 4-Coverartwork fällt mir momentan nur ein, dass ein sehr, sehr ähnliches Motiv bereits den Titel der letzten OPM2 im April zierte. Ansonsten wurde am Cover nicht viel verändert, lediglich die rote Linie unterhalb des Logos entfernt, sodass das Logo etwas klotziger aussieht und sich nicht mehr so gut vom Artwork abhebt.

Nach sieben Seiten Werbung landet man endlich beim Editorial. Leider gehört dies ganz Eindeutig zur Abteilung „kann man getrost überblättern“. »Wir haben renoviert. […] Vieles sieht ein wenig anders aus, vieles ist aber auch gleich geblieben«.

Schön. Wichtig für den Leser ist sicherlich zuerst zu erfahren, dass ihr das Heftformat gewechselt habt. Dass ebenfalls am Wertungssystem Änderungen vorgenommen wurden, ist fürs Editorial nicht so relevant. Noch weniger wichtig ist auch der Hinweis darauf, dass die Schriftgröße erhöht wurde.

Eine kurze Stichprobe bei den XBL-Arcade-Tests ergab, dass die Screenshots im Gegenzug geringfügig verkleinert wurden und die Textmenge exakt die Gleiche blieb. Bei den normalen Tests kann ich diesen Eindruck leider nicht bestätigen, hier sah es für mich rein optisch nach weniger aus. Allerdings habe ich die Texte dort nicht noch mal Zwecks Zeichenzählung abgetippt. Das neue Fazit bietet Platz für ca. 75 Zeichen, beim Alten waren es noch 115.

Die „lustigen“ Web 2.0-Tapeten, wie man sie von pcgames.de kennt, finden sich nun auch immer am oberen Seitenrand bei de facto jedem Artikel. Zu den Redakteursfotos auf der Teamseite (ok, die sollen wohl etwas lockerer wirken) und in den Artikel kann man eigentlich nur sagen, dass dem Fotografen es wirklich gelungen ist, jeden Menschen im denkbar ungünstigsten Winkel abzuknipsen.

Von den Schwesterheften bereits bekannt, ist die Layoutsünde permanent die Spaltenbreite zu ändern. Bei OXM kommt dies zwar nicht ganz so exzessiv zum Einsatz wie bei PlayZone und play3, stören tut es trotzdem.

Sang- und klanglos hat man auch „So werten wir“, „unsere Icons im Überblick“ und die Grafik- und Soundwertung gestrichen. Während man erstere beiden noch verschmerzen kann, wären zumindest ein paar Worte zur Änderung des Wertungssystems nett gewesen.

Viel mehr lässt sich zum neuen OXM360 auch nicht sagen, dann ist das Heft nämlich auch schon wieder zu ende. Den Jahreshöchststand von 22,25 Werbeseiten aus dem Vormonat verfehlte man nur knapp, dafür gab es drei Seiten Eigenwerbung mehr. Unterm Strich kommt ein Rekordtief von 72,5 redaktionellen Seiten heraus. Computec hält natürlich auch bei seinem Xbox-Magazin in den anzeigenstarken „Weihnachtsmonaten“ an der extrem leserunfreundlichen Schiene fest, den Heftumfang bei 100 Seiten zu deckeln.

Was das im Klartext heißt? Mehr Werbung bei weniger Inhalt zum gleichen Preis. Vielen Dank.

Vorsicht, play3 jetzt auf massivem Sparkurs

2.11.07

Da liegt sie nun vor mir, die erste play3 mit neuer Redaktion von Computec. Und was soll ich sagen, das Heft liest sich eben wie eine PlayZone. Das mag daran liegen, dass z. B. der Ratchet & Clank-Test 1:1 aus der PlayZone übernommen wurde. In der play3 hat er allerdings einen neuen Einleitungssatz bekommen. Der ein oder andere Artikel wurde laut Redaktion aber auch neu geschrieben.

Schreiberling Onur sei außerdem gesagt, dass sich die Apostrophtaste neben dem „Ä“ befindet (bei in Word geschriebenden Texten) und die Accente dort lassen soll, wo sie herkommen. Ein einfaches Anführungszeichen oben ist übrigens auch kein Apostroph…

Ach, und bevor ich es vergesse: Wenn man im deutschen Sprachgebrauch etwas in Anführungszeichen setzt, beginnt man mit Anführungszeichen unten „ und nicht mit Anführungszeichen oben “.

Wer sich wundert, warum es keine PS2-Tests gibt: Es ist kein Platz dafür im Heft. Es befindet sich rund drei Mal soviel Werbung im Heft, wie letzten Monat. Der Heftumfang wurde aber um 16 Seiten reduziert.

Computec hat der play3 also mal eben locker, flockig dreißig redaktionelle Seiten gestrichen und eine eigene Redaktion hat das Heft nicht. Den Preis hat man allerdings bei 4,99 belassen.

Ob man solche Vorgänge unterstützen sollte, möge sich ab Mittwoch jeder selbst am Kiosk überlegen.

Ein trauriger Evil

Das war die PC PowerPlay – Ein Rückblick von Magaziniac

1.11.07

ACHTUNG
Vorher Teil 1 und Teil 2 im Original AUFMERKSAM lesen.

Nach lesen dieses Blogeintrages auch die HINWEISE am Ende des Textes beachten.

Rückblick Teil 1/2

Herbst 2004, das Phrasenschwein ist bereits geschlachtet. Wir hatten ein klares Ziel vor Augen. Irgendwo da vorne musste es sein, oder dahinten, oder fünf Kilometer weiter rechts oder war’s doch links? Jedenfalls sollte nach 1997 wieder ein großes PC-Spieleheft an den Start gehen. Anstelle von neuen Schreiberlingen setzten wir auf Altbekannte und bekamen dadurch kostenlose Werbung in Form von relativ viel Aufmerksamkeit.

Gemeinsam wollten wir eine Alternative zu den angestammten Heften auf den Markt bringen, denn bereits vor uns hatten GameStar und PC Games die älteren Spieler im Visier, wohingegen die PC Action eher jüngere Leser anspricht. CyPress geht es vor dem PC PowerPlay-Launch blendend und während sich Computec, IDG, Bauer und Springer gerade eine ruinöse Vollversionsschlacht liefern, gibt es keinen besseren Zeitpunkt um in den Markt einzusteigen. Da der Dumpingpreis unseres Schwesterheftes Games Aktuell schon nicht dazu taugte, um große Verkäufe zu generieren, gehen wir ebenfalls damit an den Start und verramschen das Heft für 2,99.

Mit einem in fünf Minuten zusammengeschusterten Dummy, geht ein Teil des Teams auf Werbetour. Die Resonanz ist überwältigend. Für 50% der befragten ist das Glas halb voll, für 50% ist es halb leer. Das hastig in Paint erstellte Cover in rot/schwarz hat gegen ein blaues mit Photoshop natürlich keine Chance, deswegen muss hier noch ordentlich nachgebessert werden. Gar nicht so einfach, schließlich ist das halbe Team noch damit beschäftigt für die Konkurrenz zu schreiben. Andere Redaktionen basteln schon mal sechs Monate an ihrer Debütausgabe, die Zeit haben wir allerdings nicht. Deswegen kopieren wir einfach das beste aus GameStar und PC Games um eine PC GamesStar, pardon, PC PowerPlay zu erschaffen.

Die Reihenfolge der Rubriken, die Umfänge der Artikel, einzelne Elemente – das alles ergibt sich relativ schnell, schließlich können auch wir das Rad nicht noch mal neu erfinden, schon gar nicht in der kurzen Zeit.

Mit dem Ergebnis sind wir zufrieden, das Heft fügt sich perfekt in das Kioskbild ein. Vielleicht greift ein GameStar-Käufer versehentlich zum falschen Magazin. Aus dem Stand landet die PC PowerPlay in den roten Zahlen, das angepeilte Ziel ist erreicht. Das Heft selbst wirkt etwas kantig, aber im Endeffekt ist es uns ganz gut gelungen uns alles wichtige an den passenden Stellen zusammenzuborgen. Die Vollversion hat auch einen Keks verdient, dazu später mehr.

Die Stimmung ist so lala, die zweite Ausgabe ist in der Mache, der WoW-Hype beginnt und wir haben wieder eine klasse Vollversion.

PC PowerPlay ist wie gewünscht in der Verlustzone gestartet, alles läuft. Nachts ist es kälter als draußen, heißt es bekanntlich. Doch anstatt Zuhause ist kürzer als zu Fuß, greift fünf Sterne Geschäftsführer Stefan Winners den Bootsjungen ins Ruder. Früher als geplant soll der Dauertiefpreis angehoben werden, weil die angehäuften Verluste schon am Budget der Schwesterhefte knabbern. Außerdem hat eines unserer Schwesterhefte mit einer Preisschlacht „bis aufs Blut“ gedroht. Der höhere Heftpreis dient allerdings nicht um unser Budget zu erhöhen. Stattdessen sollen wir den übersättigten Markt mit zwei Vollversionen weiter verstopfen, ohne dass wir mehr Geld für die Beschaffung kriegen. Das Team ist von der Kostenbremsstrategie und der letzten Handlung von Winners schwer geschockt.

Aber an manchen Tagen hat man Pech und an anderen kann man einfach nicht gewinnen und so verlässt uns auch noch Patrick Hartmann.

Da es zu einfach wäre sich durch Layout und Coverdesign von den Mitbewerbern abzuheben und die Marktforschung ergeben hat, dass blau eine schöne Farbe ist, packen wir Videos im WMV-Format auf die DVD. Der erwartete Auflagenanstieg bleibt aus, noch immer findet uns niemand am Kiosk.

Es ist Juni 2005. Wir müssen zwei Vollversionen bringen und haben aktuell nichts zugkräftiges an Exklusivmaterial. Die Mitbewerber schlafen, sie ignorieren unseren Dumpingpreis. Der Zusammenbruch der New Economy 2000, der 11. September 2001 und die Wiedervereinigung 1990 haben immense Kosten verursacht. Für diese plötzlichen Ereignisse hat der Verlag keine Reserven vorgesehen. Noch dürfen wir Verluste machen, aber unser scheidender Geschäftsführer will eine schwarze Null sehen.

Die Marktforschung hat ergeben, dass der Markt nicht mehr wächst. Aber es ist ja nicht unsere Aufgabe das Heft trotz geringerer Verkäufe auf ein solides Fundament zu stellen.

Das erste Jahr PC PowerPlay ist so gut wie vergangen. Nach dem sehr guten Start gerät der Motor des Heftes ins Stottern, die Suche nach den Ursachen beginnt. Fehler finden wir keine. Die Forenuser, die kritisieren, dass wir kaum von den Mitbewerber zu unterscheiden sind, haben alle unrecht.


Rückblick Teil 2/2

Eigentlich schwingt der Henker schon mit seinem Beil, denn Profitabel kann das Heft mit dem Preis erst ab 150.000 verkauften Exemplaren werden. Doch unser neuer Geschäftsführer sieht das ganze nicht so eng. Also wird nach neuen Nischen gesucht, die noch nicht bedient werden. Die der CBS-Käufer erscheint uns dafür am geeignetsten. Also haben wir uns für „Mehr Spiel. Mehr Spaß. Mehr Service.“ als Heftkonzept entschieden. Jetzt, wo das Heft hopps ist und der Verlag seine Pforten geschlossen hat, können wir ja auch ruhig zugeben, dass das zweite Redesign für die Tonne war. Außerdem tut es uns sehr leid, es den Moderatoren übel genommen zu haben, dass Konzept genauso blöde zu finden, wie wir auch.

Da die PC PowerPlay bereits ordentlich am Schlingern ist und die Onlineauftritte nur aus Foren bestanden (auf pcpowerplay.de hat ja nie jemand Updates gemacht und opm-net wollte ohne Flashplayer nicht laden), muss da was gemacht werden. Aufopferungsvoll übernehme ich die Projektleitung eines neuen Onlineportals mit Fantasienamen. Es wäre schließlich Wahnsinn die Auftritte unserer bekannten Marken Grundzusanieren. Wieder bei Null anzufangen, entwickeln eines Konzeptes, aussehen, etc. pp. kostet schließlich auch viel weniger als das tägliche Posten von News auf unserer Seite. Um es offen zu sagen, ohne PC PowerPlay und Cynamite.de hätte CyPress das Jahr 2007 überlebt.

2006 war ohnehin ein Schicksalsjahr für CyPress. Weiter sinkende Verkaufszahlen, Kostendruck und noch immer wird uns der Geldhahn nicht zugedreht. Wir müssen trotzdem Überstunden machen und dann sind die Forenuser auch noch so gemein und sagen uns jeden Monat, was wir falsch machen. Das Allerschlimmste, die Verkaufszahlen geben ihnen auch noch recht. Am liebsten hätte ich mal den kleinen roten Buzzer im Pentagon gedrückt.

Apropos Waffen: Eine der Waffen eines jeden Spielemagazins sind natürlich exklusive Themen. Und zwar am Besten exklusive Geschichten zu den absoluten Top-Themen – die aber jedes Magazin will. Für tolle Sachen reicht unsere Auflage nicht, also nehmen wir halt mal etwas andere Coverthemen. Gelohnt haben sich Dinge wie Rise & Fall aber nicht. Da hat es auch nicht geholfen drei Mal „Exklusiv“ auf das Cover zu schreiben. Dass das Artwork nur ein drittel des Cover einnimmt, teilweise durch Heftlogo, DVD-Spalte, Schriftzug der Coverstory und Barcode verdeckt wird, hat zum Glück noch Schlimmeres verhindert.

Auch Bioshock war im Hinblick auf die Verkaufszahlen im August 2006 ein glatter Fehlgriff. Das Spiel bzw. das Artwork war Schuld daran, dass trotz unseres nur zwei Ausgaben zurückliegenden, zweiten Redesign und kompletter Neuausrichtung inkl. auf die Straße setzen aller bisherigen Käufer, die Verkaufszahlen nicht stiegen.

Während Cynamite.de die Forenuser weglaufen, schrumpft PC PowerPlay weiter. Auch andere Magazine schrumpfen, allerdings schreiben die auch keine roten Zahlen. Da wir auf die Vollversionen im Jahr 2007 verzichten, nutzen wir die eingesparten Kosten nicht um auf einen grünen Zweig zu kommen, sondern senken lieber wieder den Heftpreis. Mit dem alten Geschäftsführer wäre das ja nicht möglich gewesen.

Der Mutterverlag setzt CyPress eine Gnadenfrist, doch dass Verlustobjekt darf weiterlaufen. Und so kommt es, wie es kommen musste. Computec sagt danke zu Games Aktuell und play3.

Leider mag Computec die Augen vor der Realität nicht länger verschließen und macht die PCPP dicht. Eine Vorschau oder einen Hinweis schreiben können wir allerdings nicht mehr, denn der Chefredakteur ist im Urlaub ;-)



Hinweise:
Ja, dieser Eintrag ist sarkastisch und bitterböse.

Was möchte ich hiermit bezwecken? Nun, so ein persönlicher Rückblick ist immer schön und gut. Wenn man dann noch ein paar kleine Fehler eingesteht, ist der normale Leser damit zufrieden und hinterfragt den Text auch nicht mehr.

Aber, wäre euch aufgefallen, dass:

- das Erscheinen von GameStar XL (Februar 2006) PC Games Extended (April 2006) und Computer Bild Spiele Gold (Juni 2006) kurzerhand um bis zu ein Jahr vorgezogen wurde, auf Juni 2005, wo die Heftpreiserhöhung und die mehr Vollversionen bei der PC PowerPlay kamen?

- die Mitbewerber zum Erscheinen der PC PowerPlay einmalig ein Vollversionsfeuerwerk gezündet haben, aber nie den Hauch von Interesse gezeigt haben den Preis als Gegenmaßnahme zu senken?

- man sich mit 100.000 verkauften Heften angeblich zufrieden zeigt, obwohl das Heft erst ab 150.000 eine schwarze Null abwirft?

- ein Geschäftsführer im Sinne seines Unternehmen handelt, wenn er den Heftpreis anhebt um die Verluste zu reduzieren, damit die anderen Publikationen keinen Schaden nehmen?

- man sich an die eigene Nase fassen muss, dass ein Webauftritt auf das Forum reduziert wird, wenn man ihn einfach nicht aktualisiert?

- man nicht auf die Idee gekommen ist, die Onlineauftritte etablierter Marken auszubauen statt von vorne anzufangen?

- man sich scheinbar nie die Frage gestellt hat, warum die PC PowerPlay unbegrenzt lange immense Verluste einfahren darf und trotzdem ein Wahnsinnsbudget hat, play und OPM2 aber kaputt gespart wurden?


Vermutet jetzt nicht hinter jeder Ecke eine Verschwörung oder ähnliches, aber hinterfragt was ihr lest einfach mal ein bisschen. Zur Not könnt ihr auch mit diesem Eintrag beginnen ;-)

euer Evil