Mission: Casualgamer -- Ziel: Erreicht?

24.4.07


Wii Player-Logo

Mit der Wii-Konsole und dem DS hat Nintendo eine Konsole/ einen Handheld auf den Markt gebracht, die sowohl neue und bislang unerreichbare Menschen ansprechen als auch solche, die nur selten vor der Konsole hängen, die sogenannten Casualgamer. Diese kaufen sich vielleicht alle viertel Jahr mal ein neues Spiel, sind vor allem für EyeToy und Co. zu begeistern und spielen auch gerne Mal Spiele für zwischendurch.

Die Spielergruppe scheint ein ungeheures Ausmaß zu haben, jedenfalls versuchen die verschiedensten Verlage krampfhaft diese Menschen an ihre Hefte zu locken. Hierdurch ergeben sich zahlreiche Probleme. Ein Casualgamer greift wie der Name schon sagt nur gelegentlich zu spielen, genauso wenig kauft er regelmäßig ein Spieleheft. Wenn er zu einem Heft greift möchte er wissen, ob ein Spiel Spaß macht und nicht ob es 16fachen Shader unterstützt. Allgemein wird technisches „Blabla“ nicht so gerne gesehen, auch sollten die Tests keine besonderen Kenntnisse über andere Spiele voraussetzen. Hier ist dann auch der entscheidende Knackpunkt. Tests für Casualgamer müssen vergleichsweise leicht verständlich geschrieben werden. Der regelmäßige Heftleser (die lieben Stammkunden) kommt sich da häufig leicht verschaukelt vor, weil die vermeintlichen Tests eine Aussagekraft von „Schaut euch die Wertung am Ende des Tests an und ihr wisst wie gut das Spiel ist“ haben.

Casualgamern nun ein eigenes Heft zu spendieren ist daher schon mal eine gute Idee. Immerhin kann man es ganz auf ihre Bedürfnisse zuschneiden ohne anderen Leuten etwas wegzunehmen. Wie die Umsetzung bei „Wii Player - Das Magazin“ gelungen ist, schauen wir uns nun ein bisschen genauer an.


Cover:
Menschen bei einem Spielheft aufs Titelbild zu hieven geschieht eher selten und über den Sinn lässt sich sicherlich auf vortrefflich streiten. Fakt ist, wenn sie keinem Spielehelden ähneln, haben sie eine gewisse Neutralität und vergraulen nicht eventuelle Kunden, der mit Genre XY nichts anfangen kann.

Ansonsten dominieren ein warmer gelb-orange Ton und der weiße Hintergrund das Geschehen. Die Schlagzeilen sind aussagekräftig, dennoch nicht reißerisch in Szene gesetzt.

Aktuell:
Die erste Heftrubrik bringt einen bunten Themenmix über ein paar mehr oder weniger aktuelle Spiele. Ganz nett, aber nicht weltbewegend. Erwähnenswert ist höchsten der Spider-Man Artikel. Der besteht aus ziemlich genau 6 Sätzen, bekommt dennoch ganze zwei Seiten eingeräumt, die vor allem von dem Tobey Maguire Bild ausgefüllt werden. Im Anschluss an die Kurzartikel folgt eine Seite mit einer Kolumne mit dem Thema „Nintendo und ich“.

Reportage:
Nach welchem Motto im Heft Blocksatz und linksbündiger Franseltext verwendet wird, ist mir nicht so ganz klar. Der Wii-Bericht ist linksbündig verfasst, der im Prinzip selbe Artikel nur halt für den DS ist im Blocksatz geschrieben. Für Neulinge, auf diese das Heft zielt, sind sie lesenswert und bieten einen guten Kompromiss zwischen Bildern und Infos. Die Reportage zum Thema „Wie entsteht ein Videospiel?“ ist leider etwas arg oberflächlich geraten und auch das Verhältnis von einem Teil Text zu drei Teilen Bildern ist unausgewogen.

Spiele im Fokus ersetzt die typischen Vorschau/Testrubriken. Sie dürfte die umfangreichste im Heft sein, wirkt insgesamt aber etwas kurz, was auch an der mangelnden Vielfalt liegen mag. Sicher interessieren sich die Gelegenheitsspieler vor allem für Jump’n’Runs, Simulationen und Geschicklichkeits-/Denkspiele, dennoch wäre es sicherlich nicht verkehrt gewesen auf den ein oder anderen Blick „über den Tellerrand“ zu gewähren.

Die Bewertung der getesteten Spiele ist denkbar einfach gehalten. „Lohnt den Kauf nicht“, „Guter Titel“, „Pflichtkauf“. Für eine Orientierungshilfe ist das völlig ausrechend, das Herumreiten auf ein paar Prozentpunkten wäre in diesem Heft noch überflüssiger als es sonst schon ist. Die Zielgruppe ist damit bestens bedient.

Die Länge der Artikel ist sehr schwankend, manchmal leider etwas kurz aber überwiegend in annehmbarer Länge.

Mit Shopping-Guide (wer’s braucht...), Gewinnspiel, Leserzeugnis und Lifestylezubehör werden die letzten Seiten gefüllt und schon ist man bei der Vorschau auf Seite 66 für das nächste Heft angekommen.

Fazit:
2,99 sind für gerade mal 68 Seiten nicht gerade günstig, dennoch lohnt sich die Investition, wenn man zur angepeilten Zielgruppe des Heftes gehört. Auf Grund ihrer sehr unterschiedlichen Längen lassen sich die Artikel nicht pauschal als gut oder schlecht abstempeln. Überwiegend werden aber brauchbare Texte abgeliefert, an den sich so mancher Lifestyletitel gerne eine Scheibe abschneiden darf. Frau ist mit „Wii Player - Das Magazin“ übrigens auch weit besser als mit „play vanilla“ bedient.

Am 20. Juni geht’s mit Ausgabe 07+08/2007 weiter. Wünschen kann man sich neben ein paar mehr Seiten Umfang eigentlich nur, dass das vorhandene Potenzial genutzt und weiter ausgebaut wird. Um die Zukunft des Heftes zu sichern, wären ein paar Anzeigenkunden mehr nicht schlecht, es gibt gerade mal drei Seiten Werbung (+ drei vom Verlag). Das Projekt an diesem Punkt scheitern zu sehen wäre jedenfalls bitter.

Daten und Fakten:
Start: 18. April 2007
Erstausgabe: 05+06/2007
Verlag: Computec Media
Segment: Casual-Spielehefte/Nintendo-Magazin
Erscheinungsweise: zweimonatlich
Copy-Preis: EUR 2,99
Redakteur (V.i.S.d.P.) : Florian Brich
Druckauflage: 60.000 Exemplare (Verlagsangabe)

2 Kommentare:

  1. Anonym hat gesagt…

    Also ich finde Wii Gamer irgendwie erfrischender als die N-Zone. die Texte in der N-Zone wirken auf mich oberlangweilig.
    Das Nonplusultra für Nintendo-Fans ist eh das Wii-Magazin.

    Im Prinzip ist es natürlich oberflächlicher, aber ich habs irgendwie ganz gerne gelesen, optimal wäre es natürlich als kostenloses Heft in Kaufhäusern (wie Club Nintendo), den dünnen Umfang hats ja schonmal. :p

    Naja, mal sehen, wie sich das entwickelt.


    Übrigens erwähnst du erst im Fazit den Namen des Magazins, hätte ich das Heft nicht gehabt, kann ich mir vorstellen, dass ich nicht gewusst hätte, von was du redest.^^

  2. Evil hat gesagt…

    Danke, habs nachgebessert.

    Sollte nun klar erkennbar sein -- von anfang an ;)