Manche Projekte stehen eben von Anfang an unter keinem guten Stern... So experimentierte Anfang 2002 der IDG Verlag mit einer deutschen GamePro-Ausgabe. Die mit € 6,50 ziemlich teure 132 Seiten dicke Nullnummer lag von März bis Mai am Kiosk und enthielt eine DVD mit unkommentierten Videos. Die Zielgruppe waren eher ältere Leser, sonst hätte man sich kaum für „Sie“ als Leseransprache entschieden.
Im Mai ging schließlich die „Video Gaming X“ an den Start. Man bemühte sich eine klare Leseführung durch extrem starke Rubrikkennzeichen zu gewähren, verzettelte sich jedoch gnadenlos, in dem man die Spiele kurzerhand nach Genres sortierte und Previews und Tests vermischte. Im Vergleich zur „GamePro“ war das Layout weniger bunt -- dafür amateurhafter, als Ansprache wurde ebenfalls „Sie“ gewählt. Man zielte also eher auf die ältere Leserschaft, wenn auch im Gegensatz zur „GamePro“ auf Neueinsteiger und nicht auf „Profizocker“. Heute würde man wohl „Casualgamer“ sagen. € 3,50 ist natürlich ein deutlich geringerer Preis als beim direkten Mitbewerber, insgesamt für 100 Seiten zum damaligen Zeitpunkt allerdings auch kein Schnäppchen.
Es folgten einige ruhige Monate, bevor das Heft am 13.09.2002 monatlich an den Start gehen sollte -- preislich und umfangstechnisch unverändert. Inhaltlich tat sich so gut wie gar nichts, man sog sich bei den Previews jetzt lediglich eine Potenzialwertung in Prozent aus den Fingern. Gravierende Inhaltliche Mängel blieben und wurden auch nicht behoben: Wenn sich schon dafür entscheidet die Einzelwertungen in Prozent anzugeben (Grafik, Ton, Bedienung, Spielspaß) hätte es durchaus Sinn gemacht, dass sich Unterschiede zwischen Cube, PS2 und Xbox auch entsprechend niederschlagen. Taten sie aber nicht, eine Wertung für alle Systeme. Überhaupt trieb der Infokasten seltsame Blüten. Da liegt ein Testmuster für PS2 mal nicht vor, ist aber laut Hersteller nahezu identisch mit der Xbox-Version. Also wird es kurzerhand so im Layout markiert, als wäre es getestet worden -- zu mindestens wird ungewollt dieser Eindruck erweckt. Erschwerend kommt hinzu, dass man in keiner der fünf erschienenden Hefte es ordnungsgemäß schaffte darzustellen, für welches System nun Umsetzungen geplant sind und für welches nicht.
Beispiel gefällig?
„Umsetzung: Nicht geplant“. Rein logisch müsste das System grau gekennzeichnet werden, wurde der GBA z.B. beim NFS: Hot Pursuit 2-Test auch. Allerdings nur links oben am Seitenrand, rechts im Infokasten ist der GBA hingeben als „vorhanden“ markiert. Eine Cube-Version soll Zeitgleich erscheinen, die Redaktion hat kein Testmuster, trotzdem sieht es so aus, als wäre die Fassung vorhanden.
Weiteres Ärgernis, unter keinem Artikel steht ein Redakteurskürzel, die Beiträge von Chefredakteur „Richard Löwenstein“ lassen sich nur dadurch erkennen, dass dieser scheinbar die Apostrophe nicht findet und stattdessen immer die Accent-Taste benutzt.
Unverständlich bleibt auch, warum ein Heft für die ältere Zielgruppe eine peinliche Figur namens „Max Game“ für die Leserbriefseiten bekommt.
Bereits 14 Tage vor dem Launch der ersten regelmäßigen Ausgabe ist eigentlich schon klar, warum das Heft einfach scheitern muss, Inhalt hin, Inhalt her. Die „GamePro“ ist Ende August auch aus ihrer Testpause zurück und prescht mit 140 Seiten inkl. DVD zum Einführungspreis von 2,99 auf den Markt. Zwar wird nun mit „ihr“ ein jüngeres Publikum anvisiert, dennoch ist klar, dass die kleine „VGX“ nicht den Hauch einer Chance haben wird. Der Dumpingpreis wird auch noch zwei weitere Ausgaben bleiben, der Umfang schwillt derweil in der Weihnachtszeit auf 156 Seiten an. Während die „GamePro“ mit der Ausgabe 01/2003 ihren normalen Preis von € 4,99 erreicht, vermisst man selbige bei der „Video Gaming X“. Der media Verlag hat bereits die Notbremse gezogen und die Dezember-Ausgabe liegt bis Mitte Januar am Kiosk. Mit etlicher Verspätung erscheint dennoch ein Februarheft, ohne ein Wort darüber zu verlieren stellt man auf zweimonatliche Erscheinungsweise um, was aber wenig nützt. 02/2003 ist bereits die letzte Ausgabe, anstelle von VGX 04/2003 erscheint Ende März die nächste und vorerst letzte Totgeburt des media Verlags, ein völlig missratener Versuch aus dem Namen „PC Joker“ kapital zu schlagen.
Richy, einst Chefredakteur des original „PC Joker“ schlägt laut eigener Aussage das Angebot aus die Wiedergeburt zu leiten und wendet sich ein halbes Jahr später lieber einem neuen Projekt zu, dem „Cube Magazin“.
Offiziell ganz eingestellt wurde die „Video Gaming X“ übrigens nie, der Titel ruht bis heute.
Daten und Fakten:
Start: 03. Mai 2002 / 13.09.2002
Erstausgabe: 01/2002 / 10/2002
Finalausgabe: 02/2003
Ausgaben gesamt: #5
Verlag: media Verlagsgesellschaft mbH
Segment: Multiformat-Magazin
Erscheinungsweise: monatlich
Copy-Preis: EUR 3,50
Chefredakteur : Richard Löwenstein
Druckauflage: 65.000 Exemplare (Verlagsangabe)
Im Mai ging schließlich die „Video Gaming X“ an den Start. Man bemühte sich eine klare Leseführung durch extrem starke Rubrikkennzeichen zu gewähren, verzettelte sich jedoch gnadenlos, in dem man die Spiele kurzerhand nach Genres sortierte und Previews und Tests vermischte. Im Vergleich zur „GamePro“ war das Layout weniger bunt -- dafür amateurhafter, als Ansprache wurde ebenfalls „Sie“ gewählt. Man zielte also eher auf die ältere Leserschaft, wenn auch im Gegensatz zur „GamePro“ auf Neueinsteiger und nicht auf „Profizocker“. Heute würde man wohl „Casualgamer“ sagen. € 3,50 ist natürlich ein deutlich geringerer Preis als beim direkten Mitbewerber, insgesamt für 100 Seiten zum damaligen Zeitpunkt allerdings auch kein Schnäppchen.
Es folgten einige ruhige Monate, bevor das Heft am 13.09.2002 monatlich an den Start gehen sollte -- preislich und umfangstechnisch unverändert. Inhaltlich tat sich so gut wie gar nichts, man sog sich bei den Previews jetzt lediglich eine Potenzialwertung in Prozent aus den Fingern. Gravierende Inhaltliche Mängel blieben und wurden auch nicht behoben: Wenn sich schon dafür entscheidet die Einzelwertungen in Prozent anzugeben (Grafik, Ton, Bedienung, Spielspaß) hätte es durchaus Sinn gemacht, dass sich Unterschiede zwischen Cube, PS2 und Xbox auch entsprechend niederschlagen. Taten sie aber nicht, eine Wertung für alle Systeme. Überhaupt trieb der Infokasten seltsame Blüten. Da liegt ein Testmuster für PS2 mal nicht vor, ist aber laut Hersteller nahezu identisch mit der Xbox-Version. Also wird es kurzerhand so im Layout markiert, als wäre es getestet worden -- zu mindestens wird ungewollt dieser Eindruck erweckt. Erschwerend kommt hinzu, dass man in keiner der fünf erschienenden Hefte es ordnungsgemäß schaffte darzustellen, für welches System nun Umsetzungen geplant sind und für welches nicht.
Beispiel gefällig?
„Umsetzung: Nicht geplant“. Rein logisch müsste das System grau gekennzeichnet werden, wurde der GBA z.B. beim NFS: Hot Pursuit 2-Test auch. Allerdings nur links oben am Seitenrand, rechts im Infokasten ist der GBA hingeben als „vorhanden“ markiert. Eine Cube-Version soll Zeitgleich erscheinen, die Redaktion hat kein Testmuster, trotzdem sieht es so aus, als wäre die Fassung vorhanden.
Weiteres Ärgernis, unter keinem Artikel steht ein Redakteurskürzel, die Beiträge von Chefredakteur „Richard Löwenstein“ lassen sich nur dadurch erkennen, dass dieser scheinbar die Apostrophe nicht findet und stattdessen immer die Accent-Taste benutzt.
Unverständlich bleibt auch, warum ein Heft für die ältere Zielgruppe eine peinliche Figur namens „Max Game“ für die Leserbriefseiten bekommt.
Bereits 14 Tage vor dem Launch der ersten regelmäßigen Ausgabe ist eigentlich schon klar, warum das Heft einfach scheitern muss, Inhalt hin, Inhalt her. Die „GamePro“ ist Ende August auch aus ihrer Testpause zurück und prescht mit 140 Seiten inkl. DVD zum Einführungspreis von 2,99 auf den Markt. Zwar wird nun mit „ihr“ ein jüngeres Publikum anvisiert, dennoch ist klar, dass die kleine „VGX“ nicht den Hauch einer Chance haben wird. Der Dumpingpreis wird auch noch zwei weitere Ausgaben bleiben, der Umfang schwillt derweil in der Weihnachtszeit auf 156 Seiten an. Während die „GamePro“ mit der Ausgabe 01/2003 ihren normalen Preis von € 4,99 erreicht, vermisst man selbige bei der „Video Gaming X“. Der media Verlag hat bereits die Notbremse gezogen und die Dezember-Ausgabe liegt bis Mitte Januar am Kiosk. Mit etlicher Verspätung erscheint dennoch ein Februarheft, ohne ein Wort darüber zu verlieren stellt man auf zweimonatliche Erscheinungsweise um, was aber wenig nützt. 02/2003 ist bereits die letzte Ausgabe, anstelle von VGX 04/2003 erscheint Ende März die nächste und vorerst letzte Totgeburt des media Verlags, ein völlig missratener Versuch aus dem Namen „PC Joker“ kapital zu schlagen.
Richy, einst Chefredakteur des original „PC Joker“ schlägt laut eigener Aussage das Angebot aus die Wiedergeburt zu leiten und wendet sich ein halbes Jahr später lieber einem neuen Projekt zu, dem „Cube Magazin“.
Offiziell ganz eingestellt wurde die „Video Gaming X“ übrigens nie, der Titel ruht bis heute.
Daten und Fakten:
Start: 03. Mai 2002 / 13.09.2002
Erstausgabe: 01/2002 / 10/2002
Finalausgabe: 02/2003
Ausgaben gesamt: #5
Verlag: media Verlagsgesellschaft mbH
Segment: Multiformat-Magazin
Erscheinungsweise: monatlich
Copy-Preis: EUR 3,50
Chefredakteur : Richard Löwenstein
Druckauflage: 65.000 Exemplare (Verlagsangabe)