Irgendwann kommen sie bestimmt zurück...

10.7.07

...die Magazine mit Herz und Seele. Bis es soweit ist, wird man auf dem deutschen Markt allerdings weiterträumen müssen.

Video Games, fungeneration und Videogames Montage


Ist es denn zuviel verlangt wieder ein Heft machen, welches auf mich als Leser und nicht auf irgendwelche „Marktforschungstestpersonen“ zugeschnitten ist?

Als CyPress vor ziemlich genau 10 Jahren begann „play PLAYSTATION“ zu planen, wäre das Heft wohl bei jedem Test durchgefallen. Obwohl Nintendo-Hefte gerade „in“ waren, entschied man sich dagegen eines herauszugeben und probierte etwas völlig neues. Man startete am 27.08.1997 Deutschlands erstes unabhängiges PlayStation-Magazin. 35.000 verkaufte Hefte wurden erwartet. Als die ersten Verkaufszahlen eintrafen, dürfte man das Knallen der Sektkorken noch bis zum Hamburger X-Plain Verlag gehört haben. Bereits im Ende 1997 wanderten monatlich um die 100.000 Ausgaben über die Ladentheke, Tendenz steigend.

Natürlich sind die Zeiten heute anders und Auflagen jenseits der Marke von 150.000 verkauften Heften im Videospielsektor dürften nicht mal mehr in den kühnsten Träumen der Verlagsmanager eine Rolle spielen.

Die Frage bleibt dennoch, warum wird heute nichts mehr gewagt? Warum kommt auf jedes „warum macht ihr dieses und jenes nicht?“ als einzige Antwort: „Die Marktforschung hat ergeben, dass [Bitte Begründung nach Wahl einsetzen].“ .

5 Kommentare:

  1. Anonym hat gesagt…

    Tja, frage ich mich auch immer...
    Aber wahrscheinlich ist die aktuelle Situation im Printsektor so eng, dass man lieber auf Nummer sicher geht anstatt etwas zu wagen (wenn mein Job so sicher wäre, würde ich das durchaus verstehen).

    Trotzdem glaube ich, dass es noch Nischen gibt, die man kommerziell besetzen kann - nur nützt es dann nix, wenn dann Dinge wie eine schlecht übersetzte und gekürzte deutsche EDGE herauskommen...

  2. Anonym hat gesagt…

    Naja, so ganz schwarzmalen würde ich die Situation nicht, ich meine die GEE ist ja im Prinzip ein gewagtes Projekt und obowhl die BriStein-Hefte sicherlich keine großen Heftsummen absetzen, ragen sie ja im Prinzip aus der Masse raus.
    Play the Playstation kannte ich nicht, also kann ich das nicht beurteilen, ich hatte vor einen Jahr mal so ein Heft in der Hand, aber da war es mir schon zu langweilig.
    Naja, ich sehne mich eher nach einen Mag, das japanische Spiele im Vordergrund hat. Also wenn einer Geld für ein Projekt hat, ich bin dabei. XD

  3. Anonym hat gesagt…

    "Die Frage bleibt dennoch, warum wird heute nichts mehr gewagt?"

    - Weil die Marktforschung ergeben hat ... ;-)

    Ne, ganz ehrlich: Warum sollte ein Verlag heute noch Geld locker machen, um ein Videospielemagazin auf den Markt zu bringen, das sich auf Hardcore-Gamer fokussiert? GamePro wurde seinerzeit sicher nicht gegründet, dass es heute bei knapp 50.000 Einheiten herumdümpelt. Risikobereitschaft wäre bestimmt da, wenn etwas herausspringen würde. Das tut es aber nicht. Und somit gibt's wohl in nächster Zeit auch keine neuen Games-Magazin mehr (Multiformat, versteht sich). Von Cypress erwarte ich zum Beispiel bald ein Nintendo-Magazin - die werden BriStein bzw. Live-Emotion und Computec kaum alleine das Feld überlassen.

  4. Anonym hat gesagt…

    YogiTheBear:

    Früher gab es nicht diese große Anzahl von Casual-Games. Demnach sind die Hefte eher auf 25-50-Jährige Muttis (Nintendo DS +Wii) und reiche Geschäftsleute (360 + PS3 + HighTech-Equipment HD) zugeschnitten. Diese Leute lesen in einem Heft nur kurz das Fazit von einem Test und interessieren sich nicht für Reportagen.
    Außerdem haben sie meist ohnehin wenig Zeit zum Spielen, da werden sie keine Zeit zum Lesen von Texten über Spiele haben.
    Es liegt daran, dass die Spieler heute voll berufstätig sind, da sie eben älter sind und eine neue erwachsenere Zielgruppe darstellen. Ein Schüler hat auch viel mehr Zeit über Videospiele und Magazine zu philosophieren.

  5. Conquer hat gesagt…

    Es gibt derzeit aus meiner Sicht nur eine Person, die die Aufgabe lösen könnte, die deutschsprachige Videospiellandschaft aus der Krise zu führen; mittels eines alle dedicated bis Hardcore-Gamer einschließenden Marktführer-Multiformatmags: Winnie Forster.

    Die beiden anderen Gründungsväter des dt. Videospieljournalismus sind inzwischen eigentlich beim Feind (Heinricht Lehnhardt) bzw. überhaupt auf die andere Seite des Business gewechselt (Boris Schneider-Johne).

    Ich habe bei einer Podiumsdiskusion über Videospieljournalismus im subotron (Wiener Museumsquartier, 31. März dJ) Winnie gehört, auch mit ihm kurz gesprochen... er ist der einzige Idealist, der diese Grundsätze des ordentlichen Kritikertums ungebrochen halten konnte - nur: Er ist müde. Er wollte das Geschäft in der Form nicht mehr mitmachen, konnte ich spüren, und hat sich zurückgezogen und erfüllt sich seinen letzten Traum mit den gameplan-Büchern.

    Das wäre so mein Gedanke. Winnie als Chefredakteur mit den Ikonen des Videospieljournalismus der 90er aus allen alten Top-Mags ("Video Games, Man!ac, PowerPlay, PC Player, Gamestar" wären dies seiner Meinung nach, ich würde noch zumindest die TOTAL! gerne anbringen), das könnte durch pure Qualität einschlagen.

    Außerdem ist erschreckend wie wenig sich Videospielzeitschriften konzeptionell, wie auch layout-technisch seit den 80ern (!) verändert haben, hat der Auszug aus der Diplomarbeit von Robert Glashüttner (FM4-Games-und-Technik-Redakteur, zuletzt in den Medien vertreten durch 2. Platz im PacMan-Turnier) veranschaulicht.

    Außerdem war André Horn der 3. Vortragende. Er war zwar sehr sympathisch und brachte seine Sichtweise sehr gut rüber (Präsentationstechnik hat er wirklich außerordentlich gut drauf), aber das war eben die Sichtweise von der kommerziellen Seite, immer der Hinweis auf die Zwänge in Deutschland (Wertungsprozente! Wertungsgefüge! Cover! Hypetitel!). Zumindest ist ihm das Non-Profit-Projekt der Gamestar/dev anzurechnen, die sie "aus Herzensblut" vorangetrieben haben.

    Hach, ich sollte mal meine 11 1/2 Seiten Notizen von diesem Abend endlich zusammenfassen. ;)